Galsan Tschinag, Mongolei
Galsan Tschinag, ausgezeichnet mit dem Bundesverdienstkreuz und dem Literaturpreis der deutschen Wirtschaft, Stammesoberhaupt des Volkes der Tuwa.
Galsan Tschinag kommt Anfang der Vierzigerjahre im Altai-Gebirge bei den Tuwanomaden der Westmongolei zur Welt. Seine Geburts- und Wohnstätte ist eine Jurte und seine erste Lehrerin eine Schamanin. Es sind die Gesänge und Epen seines Volkes und die Natur der Bergsteppe, die ihn prägen und die er früh schon in Versen besingt. Nach Abschluss der Schule geht er 1962 nach Leipzig, wo er Deutsch lernt und Germanistik studiert. Hier beginnt er auch mit seiner schriftstellerischen Tätigkeit. 1968 kehrt er in die Mongolei zurück und lehrt an der Universität in Ulaanbaatar Deutsch.
1981 erscheint sein Erstlingswerk „Eine tuwinische Geschichte“ und andere Erzählungen in deutscher Sprache. Es entstehen in dichter Folge Erzählungen, Romane und Lyrikbände, vor allem in deutscher Sprache. Bis 2009 sind 29 Bücher in deutscher Sprache erschienen. 1992 erhält er den Adelbert-von-Chamisso-Preis, 1995 den Puchheimer Leserpreis, 2001 den Heimito-von Doderer-Preis. 2002 wird ihm das Bundesverdienstkreuz verliehen. 2008 erhält er den Literaturpreis der deutschen Wirtschaft. 2009 den Ink Trebbia Preis in Prag für sein kulturverbindendes Schaffen in Europa.
Seine Werke werden in über ein Dutzend Sprachen übersetzt. Seit etwa 10 Jahren ist er auch unermüdlich als schamanischer Botschafter und Heiler in Europa unterwegs. 2006 gründete er die Galsan-Tschinag-Stiftung, die vornehmlich kulturelle Förderung betreibt (z.B. die Tuwa-Grundschule), aber auch wirtschaftliche Unterstützung in Not geratener Nomadenfamilien im Altai.
2008 hat er beschlossen, eine Million Bäume in der Mongolei zu pflanzen, um dem Land, das immer dürrer wird durch das räuberische Abholzen der Wälder und die Klimaveränderungen, wieder Leben und Wasser zurückzubringen. Bis 2010 sind die ersten 100.000 Bäume gepflanzt worden.